HALBERSTADT. Gleich nach der Wende hatte
sich der Seniorchef des Jagdschlosses Spiegelsbergen, Rolf Grüning,
der damals schon länderübergreifenden Regionalvereinigung Harzer
Köche angeschlossen und einige Mitglieder erinnerten sich gern an
einen Besuch, als sie ihm eine leistungsfähige Bohnermaschine brachten
für die Pflege der Parkettböden. Heute kann man darüber
lächeln, denn inzwischen ist das Haus im Eigentum der Familie und
in den Folgejahren wurde viel investiert.
Heute ist Grünings Enkel Christian Schöne Geschäftsführer
des Ausflugslokals und hat die Fachvereinigung zur Monatsversammlung eingeladen
um ihnen die Veränderungen des Hauses seit der Wende zu zeigen und
gab einen kurzen Abriss über die Geschichte des historischen Gebäudes.
Das Jagdschloss im Renaissancestil liegt auf einem Höhenzug südlich
von Halberstadt inmitten eines Landschaftsparks. Das Ensemble wurde im
18. Jhd. von Ernst Ludwig Christoph von Spiegel zum Diesenberg angelegt
und später nach ihm benannt. Im Keller des Hauses befindet sich als
weitere Attraktion ein aus dem Schloss Gröningen stammendes Riesenfass.
Dieses wurde im 16. Jhd. hergestellt und ist etwa 9 Meter lang und 6 Meter
hoch. Mit seinem Fassungsvermögen von rund 132.000 Litern hat es
eine Chance ins Guinnesbuch der Rekorde aufgenommen zu werden.
Der Referent, Dirk Peters, fragte zu Beginn seines Vortrages, ob denn
einer der Anwesenden Bevölkerungsgruppen kenne, die nach ihren Verzehrgewohnheiten
benannt werden. Da wurden dann Makkaronis benannt, Spaghettis, auch Katzelmacher,
Kaasköppe, Frogs, Schweinebacken und andere mehr. Man stellte gemeinsam
fest, dass die Bezeichnungen zumeist diskriminierend, also herabsetzend
gemeint sind. Allerdings sind die Ursprünge der Namen höchst
unterschiedlich. Mit Kümmeltürken waren ursprünglich nicht
die Leute vom Bosporus gemeint, denn die türkische Küche verwendet
auch nicht mehr Kümmel als unsere deutsche. Als Kümmeltürken
wurden ursprünglich Hallenser Studenten bezeichnet, die aus der nahen
Umgegend ihrer Universität stammten, die man Kümmeltürkei
nannte. In den englischsprachigen Ländern werden wir Deutsche wenig
liebevoll als Krauts bezeichnet. Das muss wohl als "Krautfresser"
übersetzt werden. - Viele der genannten Bezeichnungen haben nicht
unbedingt den sprachlichen Hintergrund den man landläufig annimmt
und so stellte sich das Thema als besonders interessant für Köche
heraus. Im Zuge der Globalisierung wird die Bedeutung der Benennung der
Leute nach ihren Verzehrgewohnheiten immer mehr abnehmen.
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Der Vorsitzende der Harzer Köche,
Küchenmeister Michael Klutt bedankte sich für die Gastfreundschaft
der Familie Grüning/Schöne und überreicht Christian Schöne,
dem Juniorchef des Hauses, ein Vereinsabzeichen. Pe
Foto: Peters
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