Brocken-Heine

Harzer Köche trafen sich beim Brockenwirt

Große Steine, müde Beine, saure Weine, Sicht war keine. - Heinrich Heine

Harz. Brockenwirt Hans Steinhoff hatte auch in diesem Jahr wieder seine Fachkollegen in das höchste Restaurant Norddeutschlands zu einem Imbiß eingeladen. Die Köche hatten es allerdings leichter als der Dichter Heinrich Heine, der sein Gipfelerlebnis in das Gästebuch des Brockenhotels eingetragen hatte. - Bis auf die schlechten Sichtverhältnisse blieben den Köchen alle anderen, von Heine erwähnten Erlebnisse erspart.

Das erste Gipfeltreffen der Harzer Köche fand statt, als noch die Russen auf dem Brocken stationiert waren. Die Köche-Gruppe konnte die nach unseren Begriffen äußerst einfach eingerichteten Unterkünfte besichtigen. - Inzwischen ist dies alles schon Geschichte. Die Bauwerke sind entfernt, ebenso die Brockenmauer und der berühmte Brockengarten ist auch schon wieder hergerichtet. Die neueste Attraktion ist die Brockenuhr. Zusammengesetzt ist sie aus 48 in den Boden eingelassenen Bronzetafeln, die die Richtung zu den verschiedenen bedeutenden Städten Deutschlands und des übrigen Europas angeben. Den Mittelpunkt dieser Uhr bildet eine Findlingsgruppe auf dem höchsten Punkt des Brockengipfels.

Die Einweihung der Brockenuhr mit Polit-Prominenz und vielen sonstigen Brockenbesuchern stellte natürlich eine besondere Herausforderung an den Brockenwirt dar. Er hatte hierzu den sogenannten Touristensaal, der sich im Brockenturm befindet, von der Telekom gemietet, um den Gästen auch bei schlechtem Wetter gerecht werden zu können. Mit einer Tagesmiete von etwa 1000 DM, ein teures Unterfangen. Überhaupt erscheinen ihm die Mietforderungen der Telekom stark überzogen. Um diesen Forderungen nachkommen zu können, müßte man schon ein Nobelhotel auf dem Brocken aufziehen, und ob dann auch eine ausreichende Anzahl zahlungswilliger Gäste kommen wird? Der Brockenwirt hat da so seine Bedenken.

Hans Steinhoff hat im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, daß soziale Aspekte in die Überlegungen der Gebäudenutzung auf dem Brocken einbezogen werden müssen. So muß es möglich sein, daß sich Menschen, eventuell auch mit ihren Vierbeinern, bei plötzlichen Wetterkapriolen einmal unterstellen können, ohne teure Menüs einzunehmen. Gut wäre es auch, einige Notquartiere einzurichten. Es ist vorstellbar daß letztendlich nicht nur nach rein marktwirtschaftlichen Überlegungen entschieden werden kann. Hier ist eine politische Entscheidung vonnöten.

Der Vorsitzende der Vereinigung Harzer Köche bedankte sich beim Brockenwirt für den netten Empfang, die interessante Vorstellung des umgestalteten Brockengipfels und für die das gemütliche Beisammensein im Brockenrestaurant. Pe

Der Brockengipfel in den Wolken, selbst das Blitzlicht dringt kaum durch. Brockenwirt Hans Steinhoff (3. von links), stellt seinen Fachkollegen die Brockenuhr vor. Anschließend lud er zum rustikalen Imbiß ins Brockenrestaurant ein. Foto: Peters


Stand: 10.10.1997
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