Clausthal-Zellerfeld. Der Harz hat zwar klare Teiche und Bäche, aber allein aus der
Region läßt sich der Bedarf an Forellen nicht decken. Früher kamen die Jungfische aus
der Heide, heute kommen sie zumeist aus Dänemark. Wichtig ist, dass die Forellen
mindestens 8 Tage, besser mehrere Wochen, vor dem Schlachten in reinem Wasser gehalten
werden, nur so verlieren sie den etwas muffigen "Teichgeschmack". Otto Kurbach
vom Forellenhof Stauffenburg versorgt viele Gastronomiebetriebe mit diesem Harzer Produkt,
und es liegt ihm daran, dass die Gäste Forellengerichte von höchster Qualität erhalten.
Viele Gastronomiebetriebe lassen sich auch heute noch mit lebenden Forellen beliefern und
schlachten diese erst, wenn der Gast sie bestellt. Das Angebot nennt sich dann
"lebendfrisch". Das klingt für Nichteingeweihte etwas seltsam, aber nur so
erhält man Forellengerichte von höchster geschmacklicher Qualität; für Kenner sind sie
mit tiefgefrorenen Produkten nicht zu vergleichen. Aus Rationalisierungsgründen aber oder
schlicht aus Bequemlichkeit lassen manche Betriebe ihre Forellen geschlachtet oder als
Tiefkühlware anliefern. So können dann Jungköche nicht mehr das fachgerechte Schlachten
von Fischen erlernen.
Fachlehrer Dirk Peters von der Oberbergrat-Albert-Schule nahm das Angebot des
Forellenfachmanns Kurbach, hier nachzuhelfen, gern an: Zuerst müssen die Fische geschickt
gegriffen werden, danach werden sie mit einem Schlag auf den Kopf betäubt und mit einem
Stich unterhalb der Kiemen entblutet. Anschließend werden die Forellen vom Kopfende bis
zum After aufgeschnitten und ausgenommen. Otto Kurbach klärte die Jungköche über die
zutreffenden veterinärrechtlichen Bestimmungen auf und gab ihnen Tips zur Praxis: Frische
Forellen sollte man nicht in heißem, sondern in warmem Wasser aufsetzen und dann erst die
Temperatur langsam hochziehen. Nur so bewirkt man ein gleichmäßiges Garen, ähnliches
gilt für das Braten. Auch darf nur sehr vorsichtig gewürzt werden, damit man den
arttypischen Forellengeschmack nicht überdeckt.
Zum Schluß bereiteten die Berufsschüler ihre Forelle auf klassische Art für den
Eigenverbrauch zu, in Wasser gegart als Forelle "blau" oder gebraten als Forelle
"Müllerin". So konnten sie sich selbst davon überzeugen, dass lebendfrisch
zubereitete Forellen der Tiefkühlware weit überlegen sind.
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