Harzer Jungöche: Dinner for more than one

Harzer Jungköche bauten Schwellenangst ab

Nicht alle adrett gekleideten Auszubildenden sind "Streber"

CLAUSTHAL-ZELLERFELD. Nicht "Dinner for One", sondern "Breakfast for Twenty-five" war im Lehrrestaurant der Berufsschule angesagt. Schüler einer 5. Klasse der Clausthal-Zellerfelder Orientierungsstufe, die gerade als Fremdsprachenthema "English Breakfast" durchnehmen, waren zu einem original englischen Frühstück eingeladen worden.

Unter der Regie von Küchenmeister Hans - F. Brix waren in der Gastronomieküche von Schülern der Köcheklasse die Bestandteile eines klassischen englischen Frühstücks erstellt worden. Küchenmeister Brix hatte lange in Südafrika gearbeitet und kennt sich in der englischen Küche gut aus. Sie gilt bei Eingeweihten nicht gerade als vorbildlich und nachahmenswert. In einem der vielen Asterixbände wird sie von einer englischen Hausfrau mit dem folgenden Hinweis beschrieben: "Wir kochen alles mit viel Wasser, das gibt einen so klaren Geschmack." Das englische Frühstück aber ist dem kontinentalen Frühstück überlegen. So fanden die Schüler neben dem obligatorischen tea, auch ham and eggs vor, marmelade, porridge, fried fish, white bread und vieles andere mehr. Unvoreingenommen probierten die Schüler alles, selbst "porridge", und typisch für die Stimmung war die Antwort eines Schülers, wie es ihm schmecke: "All der Kram schmeckt lecker." Die Frühstücksbestandteile waren mit kleinen Schildchen versehen, und die jungen Serviceleute unterstrichen den Flair der Veranstaltung, indem sie die kleinen Gäste nur auf englisch ansprachen. Die Schüler konnten das, was sie aus ihrem Englischbuch her bereits kannten, jetzt auch probieren.

Aber nicht nur die Schüler der Orientierungsstufe erlebten sonst nur theoretisch Erlerntes: Ihre Reaktion auf die ungewohnte Umgebung machte den in der Gastronomie tätigen Azubis deutlich, welch Vorbehalte es immer noch bei einem großen Teil der Bevölkerung gegenüber Gastronomiebetrieben der gehobenen Klasse gibt. Die jungen Köche und Restaurantfachleute waren für viele Schüler der Orientierungsstufe wie "Streber" bekleidet, Leute , die in "Millionenhotels" im Fernsehen gezeigt werden. Für Studiendirektor Krause von der Berufsschule ist dies ein Hinweis auf Schwellenängste vor gastronomischen Betrieben, die mit Hilfe solcher Veranstaltungen abgebaut werden können. Krause akzeptierte daher gern den Vorschlag der Englischlehrerin Christa Körber, dieses englische Frühstück in den Lehrplan der Berufsschule und der Orientierungsstufe als festen Bestandteil aufzunehmen.

Schüler der Orientierungsstufe und der Berufsschule während des handlungsorientierten Unterrichtsprojektes: "English Breakfast" Foto: Peters

Stand: 03.06.1997
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