"Liebe geht durch den Magen"

Beitrag der Harzer Köche zur regionalen Identität

Seesen. Die monatlichen Versammlungen des Fachverbandes werden in unterschiedlichen Harzorten durchgeführt, jeweils in Häusern, in denen profimäßig gekocht wird. Auf Einladung des Küchenleiters Axel Kwoczek traf sich der Fachverband diesmal in der Seniorenanlage "Am Schildberg".

  (von rechts) Küchenleiter Axel Kwoczek, Vorsitzender Jörg Schlamelcher, Dirk Peters und weitere Mitglieder der Vereinigung Harzer Köche.                                                              Foto: Leonhardt

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Fachvortrag des Stellvertretenden  Vorsitzendenden Dirk Peters über die Möglichkeiten der Harzer Köche bei der PR-Arbeit für das Feriengebiet:

Feriengebiete zeichnen sich durch schöne Landschaft aus, gute Luft, sauberes Wasser und vieles mehr. Betrachtet man die Fremdenverkehrswerbung, so kann man leicht feststellen, dass die dargestellten  Vorzüge immer wieder den gleichen Kategorien angehören. Man sollte also versuchen, im Harz etwas Besonderes zu bieten, etwas, was es woanders nicht gibt, und man sollte dieses auch gebührend herausstellen.

Die alte Volksweisheit "Liebe geht durch den Magen" wird von den Harzer Köchen umgesetzt in möglichst landschaftsbezogene Speisen, und sie halten damit auch nicht hinter dem Berge, sondern gehen damit in die Öffentlichkeit.

Mit der Vorstellung alter und neuer Harzer Gerichte auf Veranstaltungen, oder der Vorstellung von Harzer Spitzenköchen zeigen sie, dass der Harz auch kulinarisch viel zu bieten hat. Der NDR berichtete über drei verschiedene Spitzenmenüs, nämlich vegetarisch, vom Fisch und vom Wild, die von den Spitzenköchen gemeinsam mit dem Mensateam für die Studenten hergestellt wurden, - ein Bombenerfolg.

Mit dem Rezept des Monats zeigen die Harzer Köche Ideen auf, ebenso mit dem 5-Taler-Gericht, das sich die Gäste im Internet vorher ansehen können und es ist geplant, diese Gerichte und die Adressen, wo man sie bekommt, rechtzeitig zur Expo in einer Broschüre zu veröffentlichen.

Die Harzer Köche zeigen, dass sie auf alle Nahrungsmitteldiskussionen, die sich häufig genug als Skandale erweisen, sofort reagieren und auch informieren. Sie stehen eindeutig auf der Seite der Verbraucher und können auf Erfolge in der Gesetzgebung verweisen: Auf das hartnäckige Drängen der Harzer Köche hin hat man in Brüssel das Reserveantibiotikum Avoparcin für den Einsatz bei der Tiermast verboten, denn dieses Mittel verliert seine medizinische Wirksamkeit beim Menschen, wenn es bei der Tiermast als sogenannter Leistungsförderer eingesetzt wird. Die Gäste, die bei Harzer Köchen einkehren, können sich darauf verlassen, dass sie es mit gut informierten Fachleuten zu tun haben.

Mit dem Berufswettbewerb: "Harzer Jugendmeister" unterstützen die Köche die Ausbildung in den gastronomischen Berufen im Harz und pflegen enge Kontakte zu den berufsbildenden Schulen. Die Sieger der letzten Veranstaltung im Dorint Hotel Kreuzeck wurden von der TUI zu Kochevents mit Sternenköchen in Südfrankreich eingeladen.

Der Fachverband war einer der ersten, der schon zu DDR-Zeiten Kontakte zu den Kollegen im Ostharz aufgenommen hat. Und auch die neuen Ländergrenzen haben die Harzer Solidarität unter den Köchen nicht beeinträchtigen können.

Auf Internetseite der Harzer Köche, die monatlich von rund 10.000 Besuchern angeklickt wird, werden neben den genannten Aktivitäten auf der Seite "Kulinarischer Harz" auch die Mitgliedsbetriebe der Harzer Köche vorgestellt.

Dieses "Klappern", das auch zum Kochhandwerk gehört, führt der Fachverband in Eigenregie durch, und man wundert sich seitens der Köche immer wieder, dass die Harzer Kurbetriebsgesellschaft auf diese wichtige Spezialität des Harzes nur ganz am Rande mit einem Link auf der Internetseite eingeht und die Harzer Köche in ihre Werbestrategien nicht mit einbezieht. Vielleicht sind diese bezahlten Leute aber auch schon so satt, dank des reichlich fließenden Geldes aus öffentlichen Kassen, dass sie meinen, keine bessere Werbung "auskochen" zu müssen. Oder sie sehen die Harzer Köche als Querköpfe an, die ihre betulichen Kreise stören.                         Pe                                                                                                                      

22. Oktober 2000