Kochen muß man lernen

Kaum eine Küche verzichtet auf Halb- und Fertigprodukte

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Convenienceprodukte sind in Köchekreisen umstritten, das gilt nicht für Speiseeis. Im Hintergrund (von links) die Firmenvertreter, der Hausherr, Alfred Appel und Jörg Schlamelcher, der Vorsitzende der Harzer Köche. Foto: Peters

Osterode. Die Harzer Köche trafen sich zu ihrer Monatsversammlung im Restaurant "Zur Alten Harzstraße" bei Monika und Alfred Appel. Die Themen: "Nachwuchsförderung und Einsatz von Halb- und Fertigprodukten", standen auf der Tagesordnung.

Auf Einladung des Vorsitzenden der Harzer Köche, Jörg Schlamelcher, waren die Herren Odenwald und Lehmann von der Firma Sanobub gekommen, um den Köchen ihre Halb- und Fertigprodukte, in Fachkreisen auch Convenienceprodukte genannt, vorzustellen. Die Firma ist nicht an Lebensmittelgroßkonzerne gebunden und kann flexibel auf die Erfordernisse des Marktes reagieren. Wie der Name schon vermuten läßt, stellt man hier Eiskrem aus frischer Milch und Sahne her, während andere Anbieter auch Pflanzenfette verarbeiten. "Das schmeckt man auch", meinten die Küchenfachleute übereinstimmend.

Bei der Herstellung von Eiskrem macht der Gesetzgeber besonders hohe Auflagen. Das ist auch für Köche, die möglichst nur Frischprodukte verarbeiten, der Anlaß, Eiskrem von erstklassiger Qualität zuzukaufen. Der Speiseeishersteller Sanobub hat sein Angebot inzwischen auf die gesamte Palette des üblichen Tiefkühlkostangebots ausgeweitet und beliefert viele gastronomische Betriebe; diese können so auf bequeme Art wohlschmeckende Speisen anbieten. Viele Küchenmeister befürchten jedoch, dass die solide Nachwuchsförderung auf der Strecke bleibt, wenn Ausbildungsbetriebe statt saisonaler Frischprodukte immer mehr Convenienceprodukte verarbeiten.

Denn gute Berufsausbildung ist eines der wesentlichen Ziele der Harzer Köche. Jörg Schlamelcher hatte als Betreuer den diesjährigen Harzer Jugendmeister, Maik Scharfenberg aus Wernigerode, zum Niedersächsischen Achenbachwettbewerb nach Zeven begleitet und hat dort auch Videoaufnahmen aufgezeichnet. Die Harzer Köche konnten sich so vom hohem Niveau des Kochens auf Wettbewerben informieren.

Während unser Bildungssystem, das gilt auch für die berufliche Bildung, möglichst auch dem Schwächsten und Lustlosesten noch Chancen gewähren soll, wollen die Harzer Köche in Zukunft für leistungsorientierte Nachwuchsköche zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen anbieten. Man hofft so eine Nachwuchselite heranzubilden.

Bequem ist es nicht, wenn man etwas besser sein will als andere. Das gilt für gestandene Köche genauso wie für den Berufsnachwuchs. Zur Zeit laufen die Planungen für eine Aktion mit dem Studentenwerk der TU-Clausthal. Hier werden die großküchenerfahrenen Köche der Mensa gegen drei Harzer Spitzenköche antreten. Eine vergleichbare Aktion hat letztes Jahr in der Hannoveraner Mensa ein begeistertes Echo bei den Essensteilnehmern hervorgerufen. Convenienceprodukte werden bei diesem Kräftemessen nicht zum Einsatz kommen, hier wird die Essensqualität eher aus den Elementen Saison - Frische - Region und Kochkunst erstellt.                                 Pe

 

Stand:  Sonntag, 22. Oktober 2000