Jugendgruppe der Harzer Köche reaktiviert

 

Harzer Küche muss sich der Konkurrenz der Küchen des In- und Auslandes stellen. Tradition, neue Ideen und Engagement sind gefragt.

CLAUSTHAL-ZELLERFLED. Küchenmeister Michael Geikler ist Chefkoch in der Fachklinik Erbprinzentanne. Neben dieser Aufgabe liegt ihm auch die Qualifizierung des beruflichen Nachwuchses am Herzen, und so hat er sich der Vereinigung Harzer Köche als Jugendwart zur Verfügung gestellt.
Seine Fachkollegen unterstützen ihn dabei nach Kräften, ebenso die Berufsschulen, die Ausbildungsbetriebe und auch seine Vorgesetzten halten diese Arbeit für wichtig. Der gute Ruf des alljährlichen Berufswettbewerbes "Harzer Jugendmeister" bestätigt den Erfolg aller Beteiligten.
Der Name der Veranstaltung weist auch auf die Verbindung zur Region hin. Das heißt nicht, dass man die Küche fremder Länder außen vor lässt. Man versucht Impulse aus den Kenntnissen und Erfahrungen der fremden Küchen aufzunehmen, um Geeignetes in die Küche der eigenen Region einzubringen. - Wer kann das besser, als der noch weitgehend unverbildete Berufsnachwuchs.

 

Foto: Peters
Spezielles Outfit wird in der Küche verlangt, und in ihrer schmucken Berufskleidung machen die Köche viel mehr her. Vorbereiten, Entwerfen und Pläne schmieden können die Köche aber auch in Zivil. (v.l.) Küchenmeister Michael Klutt, Vorsitzender der Vereinigung Harzer Köche, einige Teilnehmer der Jugendgruppe, Jungköche im 2. Ausbildungsjahr, und der Jugendwart, Küchenmeister Michael Geikler.

Das im Laufe der Jahre mehr oder weniger in Vergessenheit geratene Tellergericht: Harzer Blaubeerschmandschnitzel war damals als Vorschlag der Jugendgruppe der Harzer Köche prämiert worden. Auf einer Veranstaltung im Goslarer Hotel "Der Achtermann" ist es einem großen Publikum vorgestellt und vom damaligen Landwirtschftsminister, einem Bayern, sehr gelobt worden.
Es gibt in jeder deutschen Stadt Gaststätten, die die Küche anderer Bundesländer, z.B. Bayern, anbieten und mehr noch die fremder Länder. Hier hat die oft beschworene Globalisierung Fuß gefasst und trägt zum bunten Städtebild bei.
Diese Entwicklung wollen die Harzer Köche mit dem Angebot ideenreicher Regionalküche aufgreifen.
Immer noch gilt die alte Weisheit: "Wat de Bur nich kennt, dat fret he nich." - Mit ganz massivem Werbeeinsatz sorgt die Fastfoodindustrie dafür, dass man ihre Produkte wie Hamburger und Co. kennt, kauft und verzehrt.
Viele Leute die eine Region, besonders eine Ferienregion bereisen, wollen Land und Leute kennen lernen und für viele zählt hierzu auch das regionale Angebot aus Küche und Keller. Das sehen die Harzer Köche als Möglichkeit, den gastronomischen Horizont der Gäste ohne massiven Werbeeinsatz zu erweitern.
Das "Harzer Blaubeerschmandschnitzel" kennen nur wenige. Alle meinen aber "Schnitzel" zu kennen, fragt man jedoch Fachleute, was z.B. ein Jägerschnitzel ist, so wird man in den neuen Bundesländern hören, dass es sich um eine dicke Scheibe Jagdwurst handelt, die paniert und in der Pfanne gebraten ist. In den alten Bundesländern ist es zumeist eine panierte Scheibe Fleisch aus der Schweinskeule, in der Pfanne gebraten, seltener frittiert und mit Sauce und Pilzen serviert. - Das entspricht natürlich nicht den Regeln der Kochkunst; auch was ein Wiener Schnitzel ist, wissen die wenigsten. Da tut sich ein Blaubeerschmandschnitzel natürlich schwer.
Altgediente Küchenfachleute würden nie auf die Idee kommen, ein solches Gericht bei einem Rezeptwettbewerb einzureichen. Anders die damalige Jugendgruppe der Harzer Köche. Und eine gute Weile fand man es auch im Angebot vieler Harzer Betriebe.
Heute wollen die Harzer Köche mit Hilfe ihrer Jugendarbeit Ausbildungsschwachstellen ausgleichen, den Nachwuchs auf die spätere Berufspraxis vorbereiten und auch auf die Anforderungen bei Prüfungen und Berufswettbewerben. Es ist aber auch Kreativität angesagt und die Harzer Köche erwarten ihrerseits Anregungen der jungen Leute, die aus verschiedenen Gegenden und aus verschiedenen Ausbildungsbetrieben kommen, und die auch die Verzehrgewohnheiten ihrer Altersgenossen und ihrer Familien kennen.
Der Vorsitzende der Vereinigung Harzer Köche, Michael Klutt, sieht hierin ein großes Potential, das beiden Partnern zugute kommen kann.
Pe


  Stand: 23.03.2007