HERZBERG. Küchenchefin Romy Weinbecker betrachtet
ihre Küche als Herz der Senioren-Residenz Stiemerling. Sie hatte
ihre Kollegen eingeladen, um mit ihnen über Menüplanung zu diskutieren,
Erfahrungen anderer Fachleute sind ihr stets willkommen.
Während die Gäste in Hotels und Restaurants im allgemeinen für
die eigene Ernährung selbst verantwortlich zeichnen und ein gastronomisches
Angebot zusätzlich in Anspruch nehmen, bzw. genießen, ist die
Küche in Altenheimen für die ausgewogene kulinarische Rundumversorgung
verantwortlich.
Für Romy Weinbecker beginnt die Menüplanung mit der "Pflicht",
nämlich der angemessenen Versorgung mit Kohlenhydraten, Eiweißstoffen,
Fett, Vitaminen Mineralien, Spurenelementen, Ballaststoffen und auch mit
sonstigen wichtigen Lebensmittelinhaltsstoffen, die immer mal wieder für
Ernährungsbewusste erwähnt werden, z.B. pflanzliche Phytone.
Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung ihrer Essensteilnehmer.
Sie ist gern bereit, darüber auch mit den Bewohnern zu diskutieren,
denn "Gesundheit und Essen" zählen zu den Topthemen der
älteren Herrschaften, und sie sind durch diverse Zeitschriften und
TV-Beiträge gut informiert.
Die "Kür" beginnt, wenn die Küchenchefin dafür
sorgt, dass sich auch alle wohlfühlen. Für sie bedeutet das,
ihre angebotenen Tagesmenüs jahreszeitgerecht zu gestalten. Sie kommt
damit den Wünschen der älteren Bewohner entgegen, die früher
nicht unbedingt alles zu jeder Jahreszeit zur Verfügung hatten. Früher
standen nicht die modernen Transport- und Lagermöglichkeiten zur
Verfügung, und so ergab sich damals zwangsläufig ein saisonal
abhängiges Speisenangebot aus Erzeugnissen der eigenen Region.
Wir alle wissen, dass heute Supermärkte ganzjährig Produkte
aus den entferntesten Weltgegenden, im Prinzip, zu jeder Jahreszeit anbieten.
Aus der damaligen Not, macht Romy Weinbecker heute eine Tugend, indem
sie im Winter statt frischem Spargel lieber Wintergemüse, wie z.B.
Steckrüben oder Kohl auf die Speisenkarte setzt und z. B. als Nachspeise
Pudding statt frischer Erdbeeren. Wild und deftige Harzer Spezialitäten
bietet sie bevorzugt an. Die Schwierigkeit, dass die Harzer Küche
eigentlich eine "Armeleuteküche" war, erweist sich auch
manchmal als Vorteil, wenn man an den kalorienarmen Harzkäse denkt.
Küchenmeister Volker Berrisch, Vorsitzender der IHK-Prüfungskommission
für den Beruf Koch/Köchin, zeigte sich beeindruckt von den detaillierten
Kenntnissen der Küchenchefin und von ihrem Ideenreichtum. Mit der
Bemerkung: "Wie auf einem Kreuzfahrtschiff", würdigte er
die Leistung der Küche, die auch für ihn das Herz jeden Heimes
ist, das gilt auch für zu Hause. Ähnlich positiv sieht es Küchenmeister
Jörg Schlamelcher, er ist diätetisch geschulter Koch und leitet
die Küchen zweier Fachkliniken in Clausthal-Zellerfeld. Das Angebot
für Diabetiker, Vegetarier und auch das Eingehen auf sonstige spezielle
Ernährungsbedürfnisse wurden von ihm im Laufe der Diskussion
gewürdigt.
Die eigene Landschaft und die jeweilige Saison sind in der Herzberger
Senioren-Residenz wichtige Komponenten bei der Menüplanung. Es werden
aber auch kulinarische Reisen unternommen, besonders beliebt sind neben
Thüringen, Bayern, aber auch Frankreich oder Italien. Der Speisesaal
des Hauses, der eher dem eines gut geführten Restaurant gleicht,
wird dann jeweils entsprechend dekoriert.
Wellness hin, Wellness her, im Laufe der Veranstaltung waren sich die
Köche darin einig, dass einer der wichtigsten Wohlfühlfaktoren
jeden Haushalts die Küche ist. Nicht umsonst sagt man "Liebe
geht durch den Magen" und liebevolle Menügestaltung und gekonnte,
schmackhafte Küche wurden den Küchenfachleuten hier im Rahmen
ihrer Monatsveranstaltung demonstriert. Pe
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