Harzer Gastronomie setzt auf Qualitätsausbildung

 

Köchevereinigung organisierte "Harzer Jugendmeister" - Sieger machen schnell Karriere
Von Peter Weiss

CLAUSTHAL-ZELLERFELD. Theresa Biel (Hotel Tanne, Braunlage), Stefanie Gatscha

(Rehazentrum Gollèe) und Melanie Jesse (Zum Alten Fritz, Seesen) sind die

Harzer Jugendmeister 2007 der Köche, Hotel- und Restaurantfachleute.

Aus dem Berufswettbewerbder Vereinigung Harzer Köchegingen Sie am

Mittwochabend als Sieger hervor.

 

Passend zum Thema des Abends begrüßte Ulrich Mattke die Gäste in der Klinik
am Hasenbach mit der "Berliner Luft". Musik "hörbar" zu machen, war die
Aufgabe des Künstlers, den die Köche als engagiert hatten, um Menüpausen
flott zu überbrücken. Dem Ex-Berliner mit Wohnsitz in Herzberg gelang das
mühelos.

Gäste aus der regionalen Politik, Ausbildungsbetrieben und Geschäftsfreunden
folgten gern der Aufforderung, sich die Kreationen aus Küche und Keller
schmecken zu lassen.

 

 

 

Der Harzer Jugendmeister ist ein Berufswettbewerb, an dem sich Köche-Azubis
im dritten Lehrjahr sowie Auszubildende aus Hotel und Restaurant beteiligen.
Schon die Teilnahme wird in der Branche als besonderes Engagement der jungen
Leute betrachtet. Urkunden und Pokale werden in den Personalunterlagen
registriert. "So etwas wirkt sich immer positiv auf die Karriere aus",
stellt Ralph Kerkamm, Vorsitzender der Jury fest.

Zehn Köche und jeweils fünf angehende Hotel- und Restaurantfachleute
stellten sich der Jury. "Wir haben einen Warenkorb vorgegeben, nach dem
jeder Teilnehmer sein Menü selbst zusammenstellte", berichtete Michael
Klutt, Vorsitzender der Harzer Köche, seinem Publikum. Die Hotel- und
Restaurantanwärter hatten unterdessen Menükarten anzufertigen und
Tischdekoration zu "komponieren".

Eine freundliche Vorstellung und außerordentlich zuvorkommende Bedienung
schafften am Tisch schnell eine Verbindung zwischen Gast und Service.
Gesprächspausen wurden von der Bühne herab durch Berliner Humor in Musik und
Sprache ausgefüllt. "Berliner Humor ist ein seelischer Zustand", sagte
Ulrich Mattke und freute sich über aufmerksame Begleitung und den Beifall
aus dem Parkett.

Für fachlich aufmerksame Begleitung der Wettbewerbsteilnehmer sorgten die
Prüfer, die in der Küche und vom Rande des Festsaales her den Überblick
behielten und ihre Protokolle mit Notizen füllten. Die Mehrheit der Prüfer
kam nicht aus Harz oder Vorharz. Die "von außen" angereisten Jurymitglieder
sind unabhängig und neutral, weil sie keinerlei persönlichen Kenntnisse über
die Prüflinge haben. Michael Klutt hat dieses Verfahren als auswärtiger
Prüfer selbst erfahren und deshalb seinen Köchekollegen empfohlen.

Info: Keine Verlierer
Im Berufswettbewerb "Harzer Jugendmeister" gibt es keine Verlierer. Alle
nicht ganz vorne rangierenden Teilnehmer belegen einen vierten Platz. Hinter
den Siegern und Pokalgewinnern belegten folgende Teilnehmer die Plätze zwei
und drei: Bei den Köchen Nick Stoy (Ramada-Hotel Bären, Goslar) und Markus
Arnold (Hotel Tanne, Braunlage), bei den Hotelfachleuten Alexandra
Käsewieter (Hotel Vier Jahreszeiten, Bad Harzburg) und Stephan Lausch (Hotel
Panoramic, Hohegeiß), bei den Restaurantfachleuten Svea Rusteberg (Hotel
Harzer Hof, Scharzfeld) und Patricia Bochert (Hotel Vier Jahreszeiten, Bad
Harzburg).

 

Eine Veranstaltung mit gut 100 (nicht zahlenden) Gästen lässt sich ohne
Unterstützung von außen kaum noch durchführen. Michal Klutt dankte deshalb
den Firmen, die sich in jedem Jahr mit Sach- oder Geldspenden an der
Nachwuchsausbildung beteiligen. Es sind 90 000 Azubis, die derzeit
bundesweit eine Ausbildung in der Gastronomie erhalten. Allerdings sei die
Durchfallquote mit rund 30 Prozent sehr hoch. Zusätzliche Fördermaßnahmen
senken diese Quote deutlich, stellte Ausbildungsbeauftragter Fritz Sauerbrey
fest.

Solche Förderung kann in den Betrieben oder der Schule angesiedelt werden.
Dabei zeigt sich immer mehr, dass sich ein Auszubildender im Hotel oder
Restaurant bald fast als vollwertige Kraft einbinden muss. "Der betriebliche
Aufwand ist sehr hoch", sagte Sauerbrey. "Die Vergütung müsse erst verdient
werden. Und wenn man es richtig macht, muss man dem Azubi zusätzlich eine
Fachkraft zur Seite stellen", denn Dehoga-Mitglieder setzten auf die
Qualität einer Ausbildung.

 

Abschied Asselmeyer
Mit Herbert Asselmeyer (St. Andreasberg) verabschiedeten die Harzer Köche im
Rahmen ihres Berufswettbewerbs Harzer Jugendmeister einen ihrer langjährigen
Funktionsträger. Der fast 84-jährige gelernte Restaurantfachmann war unter
anderem Fachlehrer an der Oberbergrat-Albert-Schule, Vorsitzender der
Prüfungskommission für die Schul-Abschlussprüfung und Schatzmeister bei den
Abschlussprüfungen. Er gilt zusammen mit seinem Berufskollegen Chevalier und
Kumm als Vater des Jugendmeister-Wettbewerbs. Durch die Fusion der
Dehoga-Kreisverbände zu einem Kreisverband Harz, dessen Vorsitzender Thomas
Pfeiffer die Verabschiedung vornahm, sind deren Aufgaben entfallen.

Auch der Jugendmeister 2008 wird erneut im Reha-Zentrum Oberharz
ausgetragen, dessen Verwaltungsdirektor Peer Kraatz bereits die Einladung
aussprach. P.W./Foto: Weiss

Startseite   Stand: 09.02.07